08.11.1918 – 21.02.1919
Sitz des 21er Rates
Bremer Straße / Offizierkasino
Der 21er-Rat als Herrschaftsinstrument der Massen
Der 21er-Rat verlegt seinen Sitz bald in das Offizierskasino. Zu den ersten Beschlüssen zählt die Übernahme von Schlüsseleinrichtungen, um die Stadt unter seine Kontrolle zu bringen. Gestützt auf die Arbeiter und Soldaten werden am 7. November Bahnhof, Post und Telegrafenbüro besetzt, Waffenarsenale beschlagnahmt und ein Ordnungsdienst eingerichtet. Zudem wird ein militärähnliches Organisationssystem mit 14 Ressorts geschaffen, das die Übernahme sämtlicher Verwaltungsaufgaben ermöglicht und die Stellung und Kontrollfunktion des Rates festigt. Die Vertreter der Arbeiter und Soldaten beschließen die weitgehende Übernahme der Kieler 14 Punkte. Punkt 12 dieses Katalogs fordert, dass sich Offiziere der Revolution anzuschließen oder den Militärdienst ohne Anspruch auf Versorgungsleistungen zu quittieren haben. Viele Offiziere bangen um ihre Zukunft und gründen am 12. November in Wilhelmshaven mit der Marine-Offizier-Hilfe einen Verein zur Arbeitsvermittlung und gegenseitigen Unterstützung. Noch heute ist die Marine-Offizier-Hilfe teil der Marine-Offizier-Vereinigung.
Das Marineoffizierskasino
Das Marineoffizierskasino wird im Jahr 1903 an der südöstlichen Ecke des Kurparks fertiggestellt. Den Entwurf liefert der Architekt Karl Hinckeldeyn (1847–1927) aus der Hofbauabteilung des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten. Der monumentale Repräsentationsbau verfügt über eine äußerst luxuriöse und moderne Ausstattung sowie einen eigenen Parkbereich. Herzstück des Offizierskasinos ist der zweigeschossige Große Saal, der mit Gemälden des populären Marinemalers Willy Stöwer (1864–1931) dekoriert ist. Nach Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg wird das Gebäude später abgebrochen.