10.11.1918
Gökerstraße 152 / Gasthaus Elisenlust
Die Ausrufung der Sozialistischen Republik Oldenburg-Ostfriesland
Am Vormittag des 10. November folgen tausende Soldaten, Arbeiter und Bürger einem Aufruf des 21er-Rates zu einer Massenversammlung auf dem Grodenschulplatz gegenüber der Gaststätte Elisenlust. Der Vorsitzende Bernhardt Kuhnt (1876–1946) gibt in einer Ansprache die Beschlüsse über die Absetzung des Großherzogs von Oldenburg und die Ausrufung einer „Sozialistischen Republik“ bekannt. Sie soll neben der Marinestation der Nordsee und den umliegenden Inseln auch das Großherzogtum Oldenburg umfassen.
Mit dieser Initiative will der 21er-Rat den ersten Schritt zu einer sozialistischen Republik in Deutschland gehen. Bewaffnete werden nach Oldenburg entsandt, um dort die Schaffung der Republik durchzusetzen. Der gemäßigte Oldenburger Soldatenrat wehrt sich zunächst gegen die Einmischung. Am Tag darauf bestätigt der Oldenburgische Landtag das von Sozialdemokraten und Liberalen gebildete „Landesdirektorium“ unter dem Vorsitz von Kuhnt als Übergangsregierung. Daraufhin dankt der Großherzog ab. Es gelingt dem 21er-Rat nicht, seinen Machtanspruch in Oldenburg und Ostfriesland dauerhaft durchzusetzen. Dennoch ist der Weg zum demokratischen Freistaat Oldenburg frei.
Elisenlust
Das Ballhaus Elisenlust eröffnet 1911. Das Lokal verfügt neben einem Saalbetrieb auch über einen Kaffeegarten und bietet regelmäßig Tanzund Konzertveranstaltungen an. Es überdauert beide Weltkriege. 1985 eröffnet in dem Gebäude die Diskothek „Casablanca“.